Johann Sablatnig
Eisenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Johann Sablatnig wurde am 3.9.1895 in Tainach (Kärnten) geboren. Er war Eisenbahner in St. Peter-Freienstein (Steiermark). 1929 schloss er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich und der freien Gewerkschaft an.
Mitglied der kommunistischen Eisenbahnerzelle
Ab 1937 war Johann Sablatnig innerhalb der kommunistischen Eisenbahnerzelle organisiert.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 3. 9. 1941 wurde Johann Sablatnig verhaftet und am 10. 12. 1942 in Graz gemeinsam mit Johann Leinweber, Franz Ernst Goldmann, Rudolf Ledermüller und Johann Sattler (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 13.4.1943 erfolgte im Landesgericht I in Wien seine Hinrichtung
Aus dem Urteil
„Im Juli 1941 trafen Goldmann und Sablatnig bei der Dienstübergabe mit Götzinger zusammen. Dieser kam auf die Sabotageakte zu sprechen, die damals gerade einsetzten, und regte an, dass auch von ihrer Seite etwas unternommen werden müsse. Goldmann und Sablatnig lehnten eine Beteiligung ab und warnten, wie sie behaupten, Götzinger. Ein oder zwei Tage nachher gab dieser dem Sablatnig zu verstehen, dass er inzwischen Bremsschläuche zerschnitten habe. Nichtsdestoweniger unterließ es Sablatnig, dies anzuzeigen.“
Gedenktafel, Denkmal
Sein Name steht auf der 1950 enthüllten Gedenktafel am Leobner Bahnhof, ebenso am 1975 errichteten Denkmal vor dem Bahnhof in Leoben.
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien